Rechenschafts- und Tätigkeitsbericht 2006


Trotz drastisch gesunkener Zuweisungen von Zahlungsauflagen in Strafverfahren durch die Justiz und einer leicht rückläufigen Mitgliederzahl konnte die ISVK im Jahr 2006 noch gut 37.000 € für die Unterstützung der Kriminalprävention und des vorbeugenden Brandschutzes aufwenden. Gegenüber dem Vorjahr 2005, in dem wir diese Präventionsarbeit mit über 40.000 € unterstützt hatten, gingen die ausgereichten Fördermittel also wiederum zurück.

Gelder aus Zahlungsauflagen der Justiz, so genannte „Bußgelder“, sind uns im Jahr 2006 aus Niedersachsen, Berlin, Hessen, Thüringen und erstmals auch Brandenburg zugeflossen. Allerdings summierten sich diese Zahlungseingänge nur auf knapp 9.000 €, während sie im Vorjahr 2005 noch fast 76.000 € betragen hatten. Weil Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden – hier ist insbesondere die Zuwendung von 4.250 € aus der Liquidation des Vereins „Ball der Berliner Kriminalpolizei“ e.V. zu nennen – im Vergleich zu 2005 etwa gleich blieben, ging das Mittelaufkommen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr 2005 also um über 65.000 € zurück. Die meisten Förderungen des vergangenen Jahres waren demnach nur aus Einnahmen des Vorjahres zu finanzieren; der Geschäftsführende Vorstand musste im Laufe des Jahres Förderanträge immer wieder einmal im Zuwendungsbetrag kürzen oder insgesamt ablehnen.

Diese Entwicklung, die sich schon Anfang 2006 angedeutet hatte, veranlasste den Gesamtvorstand auf seiner turnusmäßigen Sitzung Ende April 2006 in Wetzlar, eine Werbeoffensive zu beschließen und hierfür Mittel von 3.000 € bereitzustellen. Die bis Jahresende für knapp 2.500 € beschafften neuen Werbemittel werden 2007 vornehmlich den Regionalbeauftragten in jenen Bundesländern überlassen, deren Justizbehörden uns bisher noch keine Zahlungsauflagen in Strafverfahren zuweisen.

Das von der ISVK im Jahr 2006 mit den meisten Fördermitteln bedachte Präventionsvorhaben war die jährliche Ausschreibung „Schule und Eltern aktiv für Toleranz und demokratisches Handeln“ für gewaltpräventive Projekte an Berliner Grundschulen. Neun der zehn Preisträger der Ausschreibung 2005 erhielten Anfang 2006 von uns Fördergelder von insgesamt 9.500 €, außerdem übernahmen wir die Kosten für das Catering der Veranstaltung bei der Vergabe. Die für die Ausschreibung des Jahres 2006 bereitgestellten 10.000 € wurden in der Vergabeveranstaltung vom 12. Januar 2007 ausgereicht.

Zum Landespräventionspreis Berlin stiftete die ISVK 2006 zum fünften Mal in Folge einen diesmal mit 2.000 € dotierten Sonderpreis, der Anfang November 2006 auf dem 7. Berliner Landespräventionstag vergeben wurde. Dabei war die ISVK erstmals mit einem Informationsstand vertreten.

Bei beiden Veranstaltungen – der Ausschreibung für Grundschulen und dem Landespräventionstag – arbeitet die ISVK von Anfang an eng mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt zusammen; wir werden die Zusammenarbeit im Rahmen unserer Möglichkeiten nach besten Kräften fortsetzen und erwarten davon künftig eine gegenüber den Vorjahren deutlich verbesserte Öffentlichkeitswirkung.

Als größtes Einzelprojekt wurde im Jahr 2006 „Hauen ist doof“ in Thüringen mit der dritten von insgesamt vier zugesagten jährlichen Raten zu je 3.000 € gefördert; den Hauptteil der Finanzierung dieses Projekts trägt allerdings die „Aktion Mensch“.

Nach Niedersachsen flossen im Berichtsjahr neben Reisekosten zur Teilnahme am Deutschen Präventionstag Fördermittel von insgesamt 3.850 €, die für mehrere gewaltpräventive Veranstaltungen und Seminare an dortigen Schulen eingesetzt wurden. Die umfangreiche Presseberichterstattung hierzu – stets mit ausdrücklicher Nennung der ISVK – ist leider offenbar nur im ländlichen Bereich und nicht unter den Bedingungen der Berliner Presselandschaft zu erzielen.

Nach Brandenburg ging 2006 ein Betrag von 2.000 € an den Förderkreis für künstlerische Jugendarbeit e.V., in Hessen wurde ein Anti-Gewalt-Training des Jugendbildungswerks Wetzlar mit 1.100 € mitfinanziert.

Größtes 2006 in Berlin gefördertes Einzelprojekt war ein Forschungsvorhaben zur Evaluation der täterorientierten Rückfallprävention, die das Landeskriminalamt mit ausgewählten Sexualstraftätern erprobt; hierzu haben wir 2.500 € beigesteuert. Den 14 ehrenamtlichen Seniorenberatern der Berliner Polizei flossen von der ISVK insgesamt mehr als 1.300 € als Aufwandsentschädigung zu. Mit über 2.700 € für Verbrauchsmaterial der „Kita-Koffer“, für Unterrichtsmaterialien und für eine Unterstützung der Silvester-Kampagne „Finger weg von Böllern“ wurde der vorbeugende Brandschutz der Berliner Feuerwehr gefördert.

Schwerpunkte der Förderung werden auch 2007 – nach Maßgabe verfügbarer Mittel – wiederum kriminal- und gewaltpräventive Projekte für junge Menschen sein.

Winfried Roll, Kriminaldirektor a.D.
1. Geschäftsführer